Überfahrt
An der Kante zu dieser Wasserwelt werden alle ausgespuckt. Aus modernen und abgewrackten Reisebussen, aus kleinen Transportern, aus verwaschen türkisfarbenen Taxis, aus den Beiwagen zerbeulter Mopeds. Unzählige Menschen warten in säuberlich abgeteilten Einzelhäufchen auf ihr Boot, das Zubringerboot zu den berühmten Dschunken mit den rostroten Segeln. Inmitten von Souvenirständen mit Reisstrohhüten und Sonnenbrillen warten sie alle darauf, die Einsamkeit und den Zauber einer unberührten Inselwelt zu erleben. So wie ich auch. Mein eigenes Ansinnen kommt mir seltsam vor, inmitten der vielen Menschen. Und dennoch - dennoch scheint dort hinten im Meer, im milchiggrünen Licht des Nachmittags, etwas auf mich zu warten. Vielleicht nur eine Vorstellung oder eine Traumwelt, aber eine, in die ich wirklich und wahrhaftig eintauchen kann.
Ich stehe bei den drei Holländerinnen. Wir sehen zu den Dschunken hinüber, raten, welche die unsere ist. Sie gestikulieren und lachen, scheinen freudig und aufgeregt. Ganz das Gegenteil die beiden Deutschen. Er doziert ohne Unterlass über die Länge und Breite des Bootes, über Windstärken und die Tiefe des Meeres. Sie blickt an ihm vorbei und lächelt mir leise zu.
Unser junger Guide bedeutet uns, dass wir beisammen bleiben sollen und wendet sich der Anlegestelle zu. Dort im Wasser warten in einer Reihe die Langboote, die uns zu den Dschunken bringen werden. Er redet mit einem der Ruderer, der ein pinkfarbenes Tuch um den Kopf geschlungen trägt. Sie nicken und winken uns, dass wir näher kommen sollen. Das scheint also unser Zubringer zu sein. Wir nehmen unsere Taschen und gehen ans Wasser. Der Guide hilft uns über einen aus alten Latten zusammengezimmerten Holzsteg aufs Boot. Das deutsche Paar nimmt vorne rechts Platz. Ich folge den Holländerinnen nach hinten. Wir grüßen nach rechts und links. Außer uns scheinen nur Pärchen unterwegs.
In der allerletzten Reihe sitzt ein Mann oder er liegt vielmehr, die langen Beine nach vorne weg gestreckt. Er scheint schon länger zu warten und hat gegen die Sonne seinen hellen Reisstrohhut über das Gesicht gezogen. Ich setze mich neben die dunkelhaarige Holländerin, die mir erzählt, dass sie den beiden anderen erst auf dieser Reise begegnet ist.
Wir legen ab und unser Boot gleitet durch den milchiggrünen Nebel, wie durch einen Vorhang. Das Stimmengewirr, das Geknatter, das Geplauder verebbt und dann ist nur noch das plätschernde Eintauchen des langen Ruders zu hören. Wir steuern auf die Dschunke ganz links zu. Sie hat die Segel oben und bewegt sich sanft mit dem Wasser auf und ab. Sie sehen alle gleich aus, gleich schön, variieren nur in der Farbe des Holzes und tragen unterschiedliche Namen. Unsere heißt: Huong Hai Junk.
Das Boot steht und unser Guide steigt über das Vorderdeck auf die Dschunke, um uns hinüber zu helfen. Nun bin ich an der Reihe. Ich reiche dem Guide die Hand, blicke zu ihm und dann noch einmal zurück aufs Boot. Der Mann mit dem Reisstrohhut hat sich als letzter erhoben. Er lächelt mir zu, mit schelmischen, wissenden Augen, nickt leise, wie zum Zeichen, dass ich gehen soll und ich betrete die Dschunke.
Ich stehe bei den drei Holländerinnen. Wir sehen zu den Dschunken hinüber, raten, welche die unsere ist. Sie gestikulieren und lachen, scheinen freudig und aufgeregt. Ganz das Gegenteil die beiden Deutschen. Er doziert ohne Unterlass über die Länge und Breite des Bootes, über Windstärken und die Tiefe des Meeres. Sie blickt an ihm vorbei und lächelt mir leise zu.
Unser junger Guide bedeutet uns, dass wir beisammen bleiben sollen und wendet sich der Anlegestelle zu. Dort im Wasser warten in einer Reihe die Langboote, die uns zu den Dschunken bringen werden. Er redet mit einem der Ruderer, der ein pinkfarbenes Tuch um den Kopf geschlungen trägt. Sie nicken und winken uns, dass wir näher kommen sollen. Das scheint also unser Zubringer zu sein. Wir nehmen unsere Taschen und gehen ans Wasser. Der Guide hilft uns über einen aus alten Latten zusammengezimmerten Holzsteg aufs Boot. Das deutsche Paar nimmt vorne rechts Platz. Ich folge den Holländerinnen nach hinten. Wir grüßen nach rechts und links. Außer uns scheinen nur Pärchen unterwegs.
In der allerletzten Reihe sitzt ein Mann oder er liegt vielmehr, die langen Beine nach vorne weg gestreckt. Er scheint schon länger zu warten und hat gegen die Sonne seinen hellen Reisstrohhut über das Gesicht gezogen. Ich setze mich neben die dunkelhaarige Holländerin, die mir erzählt, dass sie den beiden anderen erst auf dieser Reise begegnet ist.
Wir legen ab und unser Boot gleitet durch den milchiggrünen Nebel, wie durch einen Vorhang. Das Stimmengewirr, das Geknatter, das Geplauder verebbt und dann ist nur noch das plätschernde Eintauchen des langen Ruders zu hören. Wir steuern auf die Dschunke ganz links zu. Sie hat die Segel oben und bewegt sich sanft mit dem Wasser auf und ab. Sie sehen alle gleich aus, gleich schön, variieren nur in der Farbe des Holzes und tragen unterschiedliche Namen. Unsere heißt: Huong Hai Junk.
Das Boot steht und unser Guide steigt über das Vorderdeck auf die Dschunke, um uns hinüber zu helfen. Nun bin ich an der Reihe. Ich reiche dem Guide die Hand, blicke zu ihm und dann noch einmal zurück aufs Boot. Der Mann mit dem Reisstrohhut hat sich als letzter erhoben. Er lächelt mir zu, mit schelmischen, wissenden Augen, nickt leise, wie zum Zeichen, dass ich gehen soll und ich betrete die Dschunke.
Ingrid Walter - 24. September, 13:58