Vor der Abreise
Ich sehe mir noch einmal diesen Film an. Der Liebhaber. Um mich einzustimmen - und vielleicht, um etwas über mich selbst zu erfahren. Darüber, was mich so anzieht, an diesem Land Vietnam, an seinen Städten, an Saigon. Ich sehe mir diesen Film an, der ein wenig zu schön ist.
Dennoch sind meine Augen auf der Jagd nach Orten, die ich mir einverleibe, um sie in mir zu haben. Eine alte Brücke, die nach Cholon führt, ins Chinesenviertel. Der Verfall, das Abblättern von Putz, die wuchernden Grünpflanzen - fast scheinen die Gebäude verwachsen mit dem Grün. Eine enge Straße, von baufälligen Häusern gesäumt, mattgelbe Wände, Staub, Menschen, die alles verkaufen, Baumwollhemden und lebende Enten, Bananenstauden und seltsam stachelige, purpurne Früchte, Gestank von gebratenem Fisch und Mopeds, Getöse, Hupen, Entengeschnatter - und diese Hitze über allem, die einem die Schweißperlen auf die Oberlippe treibt. Eine Art Erotik strahlt das aus, bevor noch die Handlung richtig beginnt, eine Art Erotik der Orte.
Es ist eine Szenerie, wie sie es bei uns nicht gibt. Unsere Städte erscheinen aufgeräumt, glatt und sauber - tot vielleicht an manchen kalten, klaren Tagen.
Ist es also das, was mich dorthin zieht? Eine Sehnsucht, mich ins Leben zu stürzen, mit aller Kraft, mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit mir selbst gegenüber?
Dennoch sind meine Augen auf der Jagd nach Orten, die ich mir einverleibe, um sie in mir zu haben. Eine alte Brücke, die nach Cholon führt, ins Chinesenviertel. Der Verfall, das Abblättern von Putz, die wuchernden Grünpflanzen - fast scheinen die Gebäude verwachsen mit dem Grün. Eine enge Straße, von baufälligen Häusern gesäumt, mattgelbe Wände, Staub, Menschen, die alles verkaufen, Baumwollhemden und lebende Enten, Bananenstauden und seltsam stachelige, purpurne Früchte, Gestank von gebratenem Fisch und Mopeds, Getöse, Hupen, Entengeschnatter - und diese Hitze über allem, die einem die Schweißperlen auf die Oberlippe treibt. Eine Art Erotik strahlt das aus, bevor noch die Handlung richtig beginnt, eine Art Erotik der Orte.
Es ist eine Szenerie, wie sie es bei uns nicht gibt. Unsere Städte erscheinen aufgeräumt, glatt und sauber - tot vielleicht an manchen kalten, klaren Tagen.
Ist es also das, was mich dorthin zieht? Eine Sehnsucht, mich ins Leben zu stürzen, mit aller Kraft, mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit mir selbst gegenüber?
Ingrid Walter - 7. März, 15:51