Dienstag, 16. November 2010

Vernissage: Kunstwerke, die Geschichten erzählen

Gestern ging ich zu Lisas Vernissage nach Frankfurt, genauer zur Eröffnung der Ausstellung "Ein Sommer ohne Schulbücher" von Lisa Marei Klein im Kunstforum der 1822, in der Fahrgasse, in Frankfurt. Zuvor hatte es den ganzen Tag geregnet, so dass ich mir etwas schwer tat mit dem Kunstgenuss. Aber, es musste sein. Schon allein wegen Lisa und außerdem war ich neugierig darauf, was sie die ganzen Wochen im Geheimen gewerkelt hatte.

Und da, in einem großen Schaufenster der mit unscheinbaren 60er Jahre Bauten gesäumten Fahrgasse, standen sie nun, die Kunstwerke von Lisa, für aller Augen sichtbar. Wahrscheinlich würde ich kopfschüttelnd vorübergehen, wenn es sich bei den Ausstellungsstücken nicht um die einer Freundin handelte.

Also, betrat ich den kleinen, hellerleuchteten Raum, der buchstäblich voll mit Kunst war. Direkt in der Türflucht begegnete mir eine überdimensionale Vorhangtroddel, aus silbergrauem Garn. Sie lag da vor meinen Füßen, wie herabgefallen und unachtsam liegen gelassen. Drum herum große weiße Sterne, wie vom Himmel gefallen.
Troddel

Fast den ganzen Raum aber nahm ein violettfarbener Vorhang ein, mit Kunstharz getränkt und also starr in seiner Position verharrend, an seinen Seiten wieder Sterne.

Ein Augenblick schien mir festgehalten, in dieser Installation. Ein überaus starker Windstoß hatte vielleicht das Fenster auf- , den Vorhang abgerissen, die Kordel gelöst. Dabei waren die Sterne hereingeflogen. Die Phantasie war eingedrungen in die Wirklichkeit. Ein romantisches Motiv - aber auch bedrohlich, gewaltig, starr, unfassbar - wie die Gegenstände selbst. Der silberne Januskopf an der Wand kann alles sehen, Tag und Nacht, Realität und Traum, aber wir Menschen müssen uns für eine der Welten entscheiden.

Vorhang

Das waren so Gedanken, die mir beim Anblick der Kunstgegenstände kamen, sicher auch noch angeregt von der Einführung der Professorin Dr. Petra Leutner. Jedenfalls passte die Installation und der Vorhang, der auch an einen vom Sturm misshandelten Schirm denken ließ so ganz schön zu diesem Novemberabend.

Vielleicht bleiben an diesen Abenden auch noch andere Menschen stehen, lassen sich hereinlocken und sich von Lisas Installation eine Geschichte erzählen.

Sotto Voce

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