Womit alles begann
Das vietnamesische Konsulat befindet sich nicht hinter einer dieser schönen Westendfassaden. Ein Bau ohne Schnörkel in fahlem Gelb. Der frisch gefallene Schnee lässt es noch fahler erscheinen. Allein die rote Flagge im Vorhof gibt einen Hinweis auf seinen Zweck.
Das Treppenhaus mit seiner geschwungenen Holztreppe verrät allerdings, dass die Fassade nach dem Krieg nur lieblos hochgezogen wurde, wie so viele in Frankfurt. Ich betrete den Vorraum der Visastelle. Hier diskutieren drei junge Vietnamesen. Alle drei tragen sie dickes, schwarzes Igelhaar, kurze Jacketts und Jeans. Ich wende mich in den linken Raum, wo zwei Schalter sind. Eine junge, zierliche Frau nimmt meinen Abholschein entgegen und verschwindet damit in dem alten Treppenhaus.
Ich stütze meinen Ellbogen auf, bleibe am Schalter stehen. Gerade erst bemerke ich einen hochgewachsenen Mann, mit offenem Blick aus grauen Augen, grau oder blau und dunkelblondem halblangem Haar, leicht schütter auf dem Scheitel. Das übt in Geduld, sagt er zu mir. Meinen Zettel habe ich schon vor zwanzig Minuten abgegeben.
Aha, antworte ich halblaut und stelle mich zu ihm ans Fenster. Wir sehen hinaus. Und die braucht man dort wohl, antworte ich fragend. Er zuckt die Schultern, nickt. Draußen winkt uns eine Frau in rotem Hut und rotem Mantel. Der Mann öffnet das Fenster. Ist das das das bosnische Konsulat, ruft sie. Wir schütteln die Köpfe. Mendelssohnstraße, ruft sie wieder. Wir schütteln die Köpfe. Das ist Siesmayerstraße, antworte ich. Sie müssen auf die andere Seite. Sie nickt, dankt uns und verschwindet.
Der Mann schließt das Fenster. Kurz darauf hören wir wieder Türenschlagen im ersten Stock, Schritte treppab und schließlich kommt die junge Frau und setzt sich wieder an den Schalter. Der Mann und ich gehen nach vorne. Er macht eine Geste, mich vorzulassen und die Vietnamesin händigt mir meinen Reisepass aus. Ich danke und kontrolliere das Visum. Das dritte nun. Weiter vorn sind die Visa für Kambodscha und Indien eingeklebt. Ich kann es kaum fassen, dass diese langersehnte Reise nun unmittelbar vor mir liegt.
Der Mann hat ebenfalls sein Visum erhalten. Wir verlassen gemeinsam das Haus. Was ist ihre erste Station? fragt der Mann. Hanoi, antworte ich. Eine schöne Reise, fügt er hinzu und überholt mich im Gehen. Wenig später ist er nicht mehr zu sehen.
Das Treppenhaus mit seiner geschwungenen Holztreppe verrät allerdings, dass die Fassade nach dem Krieg nur lieblos hochgezogen wurde, wie so viele in Frankfurt. Ich betrete den Vorraum der Visastelle. Hier diskutieren drei junge Vietnamesen. Alle drei tragen sie dickes, schwarzes Igelhaar, kurze Jacketts und Jeans. Ich wende mich in den linken Raum, wo zwei Schalter sind. Eine junge, zierliche Frau nimmt meinen Abholschein entgegen und verschwindet damit in dem alten Treppenhaus.
Ich stütze meinen Ellbogen auf, bleibe am Schalter stehen. Gerade erst bemerke ich einen hochgewachsenen Mann, mit offenem Blick aus grauen Augen, grau oder blau und dunkelblondem halblangem Haar, leicht schütter auf dem Scheitel. Das übt in Geduld, sagt er zu mir. Meinen Zettel habe ich schon vor zwanzig Minuten abgegeben.
Aha, antworte ich halblaut und stelle mich zu ihm ans Fenster. Wir sehen hinaus. Und die braucht man dort wohl, antworte ich fragend. Er zuckt die Schultern, nickt. Draußen winkt uns eine Frau in rotem Hut und rotem Mantel. Der Mann öffnet das Fenster. Ist das das das bosnische Konsulat, ruft sie. Wir schütteln die Köpfe. Mendelssohnstraße, ruft sie wieder. Wir schütteln die Köpfe. Das ist Siesmayerstraße, antworte ich. Sie müssen auf die andere Seite. Sie nickt, dankt uns und verschwindet.
Der Mann schließt das Fenster. Kurz darauf hören wir wieder Türenschlagen im ersten Stock, Schritte treppab und schließlich kommt die junge Frau und setzt sich wieder an den Schalter. Der Mann und ich gehen nach vorne. Er macht eine Geste, mich vorzulassen und die Vietnamesin händigt mir meinen Reisepass aus. Ich danke und kontrolliere das Visum. Das dritte nun. Weiter vorn sind die Visa für Kambodscha und Indien eingeklebt. Ich kann es kaum fassen, dass diese langersehnte Reise nun unmittelbar vor mir liegt.
Der Mann hat ebenfalls sein Visum erhalten. Wir verlassen gemeinsam das Haus. Was ist ihre erste Station? fragt der Mann. Hanoi, antworte ich. Eine schöne Reise, fügt er hinzu und überholt mich im Gehen. Wenig später ist er nicht mehr zu sehen.
Ingrid Walter - 6. März, 17:51